Bessere Performance dank biomimetischen Büros

Wie würde die Natur Büros designen? Der Architekt und Biomimetics-Experte Michael Pawlyn denkt genau darüber nach – und lässt sich für seine Office-Entwürfe von Käferflügeln, Blättern und Vogelschädel inspirieren.

18.03.2020

  Glasfassade Gebäude   Glasfassade Gebäude

Designer/innen greifen regelmässig auf die Natur als Inspirationsquelle zurück. Warum auch nicht – handelt es sich bei vielem, dem wir in der Natur begegnen, um Systeme, die sich ihre Funktionalität über Jahrtausende erarbeitet haben. Bereits im 15. Jahrhundert liess sich Leonardo da Vinci als Künstler, Architekt, Mechaniker und Designer für seine Entwürfe von Fluggeräten von Vögeln inspirieren. In jüngerer Vergangenheit studierten etwa die Fahrzeug-Designer/innen von Mercedes-Benz für die Entwicklung ihres Bionic Cars die Form und die Struktur der Kofferfische.
 
Auf Biomimetics – wie das Nachahmen der Natur im Feld des Designs heisst – wird auch bei der Gestaltung von Büroräumen gesetzt. Der Londoner Architekt und Biomimetik-Experte Michael Pawlyn und sein Team haben mit dem Biomimetic Office Building ein Gebäude entworfen, das gänzlich auf Biomimetik vertraut. Dabei kann Biomimetics auf ganz unterschiedlichen Ebenen zum Einsatz kommen.

Die Gestaltung von Büroräumlichkeiten orientiert sich dabei an den Bedürfnissen des menschlichen Organismus. Pawlyn illustriert das in einem Interview mit dem Zürcher Think Tank W.I.R.E. etwa anhand von einem dynamischen Beleuchtungssystem, das sich unserem Biorhythmus anpasst. Am Morgen soll dieses anregen, gegen Feierabend eher beruhigen. Weiter, so der Architekt, sei es lohnenswert, sich am individuellen Temperaturempfinden der Arbeiter/innen zu orientieren – und dafür wärmende bzw. kühlende Bürostühle einzusetzen. Diese erhöhen nicht nur das Wohlbefinden – und damit die Produktivität – der Individuen im Büro, sondern reduzieren auch den Energieverbrauch, da sie in ihrer zweiten Funktion den Raum heizen.
 
Biomimetik könne aber nicht nur auf der Ebene der Arbeitenden und der Räume zum Einsatz kommen, sondern auch bei der Konstruktion des Gebäudes an sich. Beispielsweise diente der Aufbau eines Vogelschädels als Inspiration bei der Struktur des Gebäudes – was die Menge an Beton, der zum Einsatz kommt, massiv reduzierte. Auch beim Verglasungssystem konnte Material – namentlich Glas und Aluminium – eingespart werden. Orientiert haben sich die Architekt/innen in diesem Fall an den Formen von Muscheln und Blättern. Und als Vorlage für das Sonnenschutzsystem kam die Flügelfaltung von Käfern zum Einsatz.
 
Biomimetisches Office Design kann also nicht nur einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden und damit zusammenhängend die Produktivität der Arbeitenden haben, sondern auch auf die Performance des Gebäudes. Weniger Material bedeutet eine kleinere Belastung des Planeten – und mehr Kosteneffizienz.

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